Hauptmenü (2)

Kriminalgeschichten aus dem Wahlpflichtunterricht 10

Die Todesmelodie der Hochzeitsglocken

Geschrieben von: Selina (10a)

Die Menge erschrak. Das Weinglas der frischvermählten Braut Leyla Soprano fiel auf den Boden der Tanzfläche der Hochzeitslocation. Das Geräusch schallte in dem riesigen Saal mit einem vielfältigen Buffet, den gold-rot dekorierten Tischen und der hohen Glaskuppel enorm. Die blutroten Spritzer zerstörten das wunderschöne strahlendweiße Hochzeitskleid. Ihr Mann Tyler wandte sich sofort zu ihr und fragte sie, was los sei. „Mir ist irgendwie total schwindelig und mir ist auch ziemlich übel“, antwortete sie. Er schlug ihr vor, sich zu setzen und tief ein und auszuatmen. Er meinte, dass es vielleicht zu viel Aufregung gewesen sei. Allerdings wurde es nicht besser, im Gegenteil,sie fiel vom Stuhl, da sie ihre Beine nicht mehr spürte, zudem bekam sie Herzrasen. Tyler kniete sich zu ihr runter und bat Giuliana, seine beste Freundin und Trauzeugin, den Notarzt zu rufen, was sie dann auch sofort tat. Doch als 10 Minuten später die Ärzte eintrafen, war es zu spät. Der Bräutigam hielt seine tote Frau in den Armen und schloss ihre eisbergblauen Augen, in die er sich vor vier Jahren verliebte. Der große Saal, der mit vielen goldenen Sternen und roten Rosen geschmückt war, war mit Stille erfüllt. Niemand, der an diesem Sommertag auf dieser Hochzeit war, wird diesen Tag wohl je vergessen. In jedem Gesicht sah man Trauer und Erschrockenheit. Tyler, dessen Gesicht mit Tränen überströmt war, wurde von den Rettungskräften von der Liebe seines Lebens weggezerrt und fiel in die Arme seiner besten Freundin. 

Ein paar Tage später sollte er der Polizei helfen, herauszufinden, was am 16.06., seinem Hochzeitstag, passiert war und an den Ort des Geschehens zurückkehren. „Lia, kannst du mitkommen? Ich schaffe das nicht allein“, fragte Tyler. „Ty, natürlich kann ich mitkommen“, antwortete sie. Giuliana und Tyler waren seit der Oberstufe befreundet und unterstützten einander seitdem gegenseitig bedingungslos. Während er durch sie aufgeschlossener wurde, wurde sie durch ihn selbstbewusster. Angekommen an der Hochzeitslocation, in die sich seine tote Frau schon beim ersten Anblick verliebt hatte, als sie sich den Saal vor 5 Monaten anschauten, empfing sie die Polizei. „Guten Tag, ich bin Kommissarin Lisa Schiller und das ist mein Kollege Kommissar Ralf Strehl“, meinte Frau Schiller. „Hallo, ich bin Tyler Soprano, der Bräutigam und das ist Giuliana Kron“, stellte Tyler sie beide vor. „In welcher Verbindung steht Frau Kron zu Ihnen?“, fragten die Polizisten. „Lia ist meine beste Freundin und war meine Trauzeugin. Ich habe sie als emotionale Stütze mitgenommen. Ich hoffe, das ist in Ordnung“, erläuterte er. Herr Strehl nickte und teilte ihnen die Ergebnisse der Autopsie mit. „Erst einmal mein herzlichstes Beileid zu ihrem Verlust. Der Grund, warum wir Sie heute hierherbestellt haben, hat mit dem Ergebnis der Autopsie zu tun. Es war kein Unfall, dass ihre Frau starb. Es war Mord. In ihrem Körper wurde eine relativ große Menge der giftigen Pflanzen des blauen Eisenhuts vorgefunden“, erklärte der Kommissar. Für Tyler war es schon schlimm genug gewesen, dass er Leyla verloren hatte, und jetzt musste er auch noch herausfinden, dass es Mord war. Er war geschockt und schon wieder kamen ihm die Tränen „Haben Sie eine Vermutung, wer das gewesen sein könnte? Hatte sie Feinde oder Probleme?“, fragte die Kommissarin. „Nicht das ich wüsste“, sprach er völlig perplex und überfordert mit allem. Die Beamten fragten, ob sie eine Liste aller Hochzeitsgäste bekommen könnten, und Giuliana bejahte es, da Tyler immer noch in Gedanken war. Zudem forderten sie Tyler auf, darüber nachzudenken, wer ein Motiv haben könnte, die Braut zu ermorden.

Sie kehrten zu Giuliana nach Hause zurück, da Tyler es noch nicht schaffte, in die gemeinsame Wohnung zu gehen, wo ihn alles an seine verstorbene Frau erinnerte. In der Nacht bekam er kein Auge zu, obwohl er ziemlich müde war und das lag nicht an Giulianas unbequemen braunem Sofa, auf dem er lag. Er konnte einfach nicht aufhören, darüber nachzudenken, wer Leyla ermordet haben könnte, wer ihr so etwas antun könnte und aus welchem Grund man dies tun würde. Er dachte, dass Leyla eigentlich immer von allen gemocht wurde. Sie hatte ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern und Brüdern, zudem hatte sie zwar nicht viele Freunde, aber die wenigen, die sie hatte, waren immer sehr liebevoll zu ihr. Dann schoss ihm der Gedanke in den Kopf, dass es eine ihrer zwei Cousinen gewesen sein könnte. Leyla hatte ihm oft erzählt, dass sie schon von klein auf eifersüchtig auf sie waren, da ihr alle immer gesagt haben, wie hübsch sie ist mit ihren dunkelbrauen Locken und den strahlend blauen Augen und ihre Cousinen von ihren Verwandten oft links liegen gelassen wurden. Daher waren sie oft sehr gemein zu Leyla. Tyler erinnerte sich an eine Geschichte, die sie ihm mal erzählt hatte, in der es darum ging, dass ihre ältere Cousine Lara und ihre jüngere Nia Leyla im Schlaf einfach ein Großteil ihrer Haare abgeschnitten hatten. Er dachte aber, dass das passierte, als sie Kinder waren und Lara und Nia doch nicht immer noch eifersüchtig oder böse auf sie waren. Doch irgendwie ließ ihn der Gedanke nicht los, da sie stets kein wirklich gutes Verhältnis zueinander hatten. 

Zwei Tage später sollte Tyler aufs Polizeirevier kommen, um der Polizei bei den Ermittlungen zu helfen, da er nicht nur der Ehemann der ermordeten Frau war, sondern auch, weil er im 4. Semester Psychologie studierte und daher gewisse Verhaltensweisen von Menschen, die etwas verheimlichen, kannte und er somit hilfreich bei den Nachforschungen sein konnte. Am Morgen frühstückte er mit Giuliana, die ihre blonden langen Haare zu einem Pferdeschwanz trug, und bekam zum ersten Mal seit Tagen wieder ein ganzes Brötchen runter. Tyler erzählte ihr von seinen Gedanken, die er diese Nacht hatte. Sie sagte daraufhin: „Das kann gut sein. Ich fand generell, dass sich Nia und Lara etwas komisch auf der Hochzeit verhielten, aber da ich sie auch nicht sonderlich gut kenne, habe ich nichts gesagt.“ Sie bestätigte also damit seine Vermutung. Als er auf der Polizeiwache ankam, berichtete er als erstes von seinem Verdacht, dass es möglicherweise eine oder beide Cousinen waren, da sie nicht das beste Verhältnis zueinander hatten. Herr Strehl meinte dazu: „Wir werden dem nachgehen. Haben Sie sonst noch einen Verdacht oder irgendein Motiv, das jemand haben könnte? Kamen alle aus Ihrer Familie mit ihr zurecht?“ „Eigentlich wurde sie von allen, die sie kannte gemocht“, meinte Tyler und überlegte nochmal kurz. „Meine Mutter mochte meine Frau nie wirklich, was mir oft schwer zu schaffen gemacht hat. Mein Vater hat unsere Familie verlassen, als ich klein war, und meine einzige Bezugsperson war von da an immer nur meine Mama. Ich wollte immer, dass sie einander besser kennenlernen und meine Mutter sie mag, da sie beide sehr wichtige Personen in meinem Leben sind, aber meine Mama wollte dies nie. Wahrscheinlich dachte sie, dass sie mich an Leyla verliert, wie sie meinen Vater an eine andere Frau verloren hatte, was natürlich niemals passiert wäre. Doch eigentlich glaube ich nicht, dass meine Mutter in der Lage wäre, meine Ehefrau deshalb umzubringen. Vor allem weil sie wusste, wie viel mir Leyla  bedeutet“, fügte er anschließend zu seiner Antwort hinzu. „Glauben Sie mir, die meisten denken, dass Familie oder Freunde nicht dazu in der Lage seien, solch eine Straftat zu begehen, doch in den meisten Fällen kommt immer heraus, dass es jemand war, dem man sehr nah steht“, erläuterte Kommissarin Schiller. Dann fragten Frau Schiller und Herr Strehl ihn, was das Letzte war, was seine Frau vor ihrem Tod gegessen oder getrunken hatte, da sie vermuteten, dass der blaue Eisenhut, der zu Leylas Tod führte, in einem Nahrungsmittel war,  welches Frau Soprano zu sich genommen hatte. Er erinnerte sich sofort an das fallende Rotweinglas. Da fiel es ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen. Die Person, die er am wenigsten verdächtigt hätte, die Person, die ihm näherstand als irgendwer anders, das war die Person, die seine Frau auf ihrer Hochzeit ermordet hatte. Tyler sagte den Polizisten, dass er darüber nachdenken müsse und sich dann melden würde. 

Er ging zu Giuliana nach Hause und als er die Tür öffnete und sie am Esstisch in der großen modernen Küche sitzen sah, ging er geradewegs auf sie zu und sagte ohne Begrüßung: „Ich weiß es, nur nicht warum.“ Er wiederholte denselben Satz nur diesmal mit einer deutlich lauteren Stimme. „Warum, sag mir, warum?“, schrie er sie mit Tränen in den Augen an. „Wovon sprichst du denn?“, fragte Giuliana völlig überfordert mit der Situation und schaute Tyler mit großen Augen an. „Ich weiß, dass du Leyla umgebracht hast. Du hast ihr den Rotwein mit dem giftigen blauen Eisenhut gegeben. Du wolltest angeblich mit dem Brautpaar anstoßen und hast uns den Rotwein gegeben, nur hast du Leylas vergiftet“, schrie er und brach  in Tränen aus. „Wie konntest du nur so etwas tun? Warum… warum hast du das nur getan? Ich versteh es nicht“, sagte er voller Wut und Trauer zugleich. Giuliana, der mittlerweile auch Tränen über die Wange liefen, antwortete ängstlich, weinend und stotternd zugleich: „Ich… ich. Es tut mir so leid“, sie fuhr fort, nun auch deutlich lauter. „Ich bin seit Jahren in dich verliebt und du Idiot hast es nie gemerkt und als du dann Leyla kennengelernt hast, hat sie alles zerstört. Okay, ich war eifersüchtig auf sie, weil sie mit dir das hatte, was ich immer wollte und ich dachte, wenn sie nicht mehr da ist, verliebst du dich vielleicht doch noch in mich.“ „Du glaubst, wenn du meine Frau tötest, verliebe ich mich in dich. Hast du dir selbst mal zugehört, wie bescheuert das klingt. Du hast einen Menschen auf dem Gewissen. Ist dir das eigentlich bewusst? Du hast einer Familie ihre Tochter und ihre Schwester genommen und du hast mir meine Frau genommen. Du bist doch krank“, sprach Tyler, entsetzt über ihre Antwort. „Ja, jetzt weiß ich auch, wie dumm das war. Ich bereue es wirklich und es tut mir unglaublich leid. Ich weiß, dass ich das nie wieder gutmachen kann“, antwortete sie. Er meinte, dass sie sich bis morgen bei der Polizei selbst stellen soll oder er würde es tun.

Noch am selben Abend ging Giuliana Kron zur Polizeiwache und gestand die Tat. Es gab einen Prozess und sie bekam eine 15-jährige Freiheitsstrafe, zudem musste sie eine Psychotherapie machen. Tyler konnte nie wieder so lieben und vertrauen, wie er es einst tat. Er war am Boden zerstört, da er sowohl die Liebe seines Lebens als auch seine beste Freundin verloren hatte.

 

Unterrichtszeiten

1. Block: 08.00 - 09.30 Uhr
[1. Stunde: 07.50 - 08.35 Uhr]
[2. Stunde: 08.45 - 09.30 Uhr]
2. Block: 09.55 - 11.25 Uhr
3. Block: 11.55 - 13.25 Uhr
4. Block: 13.40 - 15.10 Uhr
[7. Stunde: 13.40 - 14.25 Uhr]
[8. Stunde: 14.35 - 15.20 Uhr]
5. Block: 15.30 - 17.00 Uhr

Zeiten nach Kurzstundenplan:

1. Block: 08.00 - 09.00 Uhr
[1. Stunde: 07.50 - 08.20 Uhr]
[2. Stunde: 08.30 - 09.00 Uhr]
2. Block: 09.25 - 10.25 Uhr
3. Block: 10.55 - 11.55 Uhr
4. Block: 12.10 - 13.10 Uhr
[7. Stunde: 12.10 - 12.40 Uhr]
[8. Stunde: 12.50 - 13.20 Uhr]
5. Block: 13.35 - 14.35 Uhr